Die Secker Weiher - Vom fürstlichen Fischteich zum Naherholungsgebiet

    von Helmut Jung

    Fürst Moritz-Henrich von Nassau-Hadamar ließ im Jahre 1672 die Secker Weiher anlegen.
    Dort, wo heute der Große Weiher liegt, war vorher der "Weidetrieschplatz" des Dorfes Seck. Als Ausgleich dafür erhielten die Secker die Weide des ehemaligen Dorfes Stöcken, welches 1648 wüst geworden war.
    Im Zusammenhang mit der Anlage der Weiher ist auch der Bau des ehemaligen Jagdschlosses, erstmals urkundlich erwähnt 1663, zu sehen. Das Schlösschen stand in der Nähe der Ruinen des Klosters Seligenstatt und diente als Aufenthaltsort der Beamten bei den jährlichen Fischzügen. Es wurde 1824 von der Gemeinde Seck für 800 Gulden gekauft und ins Dorf versetzt, um es als Schule zu nutzen. Heute ist es das Rathaus der Gemeinde.
    Im Jahre 1719 wurden beim Fischzug 240 Karpfen, 24 Hechte sowie 4 Barsche gefangen. Nach Aufgabe der Selbstnutzung des Weihers durch die jeweiligen Regenten wurde das Gewässer von Pächtern bewirtschaftet. Einer dieser Pächter war der sehr bekannte Tierzuchtinspektor Paul Schulze-Rößler. Dieser ließ im Jahre 1895 am Kleinen Weiher, auch "Streckweiher" genannt ein schwedisches Holzhaus errichten, um immer wieder vorkommende Fischdiebstähle zu verhindern. Das Haus diente Philipp Nattermann, der Aufseher über die Weiher war, als Wohnung. Am 27. März 1914 wurde das Haus in einer spektakulären Aktion von dem Fuhrunternehmer Carl Wisser aus Erbach (heute Nistertal) auf zwei Wagen mit 12 Pferden bespannt als Ganzes über Höhn und Langenhahn nach Westerburg transportiert und steht dort noch heute unterhalb des Schlossberges.
    Die Weiher waren seit 1866 Staatseigentum. Das dürfte auch mit ein Grund dafür gewesen sein, dass von der Preußischen Forstverwaltung der Bauplatz des Forsthauses Weiherhof im Jahre 1928/29 in Sichtweite des Großen Weihers gewählt wurde.
    Neben der Fischzucht diente der Weiher natürlich auch als Badegewässer. Während früher nur männliche Besucher zu verzeichnen waren, wurde der Weiher ab Anfang der 1930er Jahre auch von weiblichen Badegästen aufgesucht. Dies erregte allerdings das Missfallen des Secker Pfarrers sowie einer Anzahl älterer Frauen.
    Mitte der 1950er Jahre wurde der Große Weiher immer stärker nicht nur von der Dorfbevölkerung, sondern auch von auswärtigen Gästen als Badegewässer genutzt. Das führte dazu, dass die Ortsgemeinde Seck regulierend eingreifen musste.
    Um Differenzen zwischen Fischzucht und Badebetrieb zu vermeiden, wurden beide Weiher am 21.11.1961 von der Gemeinde zum Preis von 45.000,- DM (rd. 23.000,- €) vom Land Rheinland-Pfalz käuflich erworben.

    1959 wurden mehrere Toiletten aufgestellt, da der 1935 bereits errichtete Umkleideschuppen während des Krieges als Notscheune verkauft worden war. 1960 wurde der Zeltplatz an Bruno Weber aus dem Siegerland verpachtet. Dessen Nachfolger war Edmund Orth, der den Platz am 6.2.1963 auf 10 Jahre pachtete, mit der Auflage, den Campingplatz entsprechend aufzubauen.
    Ab 1.4.1974 übernahm der Pächter Dieter Zimmermann die Anlage mit einem auf 50 Jahre festgesetzten Pachtvertrag, der jedoch nach 32 Jahren einvernehmlich aufgelöst wurde.
    Seit 1.4.2006 bewirtschaftete die Familie Helmut und Birgit Stelzen bis zum 28.2..2019 den inzwischen mit 5 Sternen ausgezeichneten "Campingpark Weiherhof", bevor er am 1.3.2019 auf die Eheleute Sonja und Jörg Spreitzer überging.
    Neben gepflegten und beheizten Sanitärräumen, einer Gaststätte, einem Laden für den täglichen Bedarf und einem Kinderspielplatz stehen den Gästen voll ausgestattete Stellplätze mit Stromanschluss sowie Frisch- und Abwasserleitungen zur Verfügung.
    In den Sommermonaten beherbergt der Campingplatz bis zu 1.500 Gäste, die hier Ruhe und Erholung finden. Das Einzugsgebiet des Platzes reicht über Siegen und das Rhein- Main- und Ruhrgebiet bis nach Holland.

    Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies.
    Bitte wählen Sie Ihre Präferenzen: