Das Kloster Seligenstatt bei Seck

    von Helmut Jung

    Ca. 200 m außerhalb von Seck an der K 51, links unterhalb der Straße  in Richtung Hellenhahn, liegen die Ruinen des Klosters Seligenstatt.
    Die sichtbaren Außenmauern haben die stattliche Länge von 36 mal 72 m und sind im Westteil noch ca. 6 bis 9 m hoch.
    Bei einer Probegrabung im Jahre 2000 wurde festgestellt, dass sich die nicht mehr sichtbaren Mauerzüge noch wesentlich weiter nach Osten hin erstrecken. In einer Tiefe von ca. 1,50 m wurde bei diesen Grabungsarbeiten eine Tonscherbe aus dem 13./14. Jahrhundert sowie eine Ring aus dem 16. Jahrhundert gefunden.

    Das genaue Gründungsjahr des 1181 erstmals urkundlich erwähnten Klosters ist unbekannt. Das Kloster war 1215 ein Tochterkloster der Abtei Maria Laach (1093). Das Nonnenkloster war der Muttergottes und dem Hl. Nikolaus geweiht. Später taucht als Patron auch noch der Hl. Petrus auf.
    Das älteste Siegel des Konvents von 1234 zeigt das Bild der Muttergottes zwischen zwei Lilien mit der Umschrift +CO(N)VE(N)TVS IN SELIESTAT+ und wird im Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden aufbewahrt.
    Der weltliche Schutzherr Siegfried von Runkel befreite 1219 das Kloster, als er sich zu einem Kreuzzug ins Heilige Land anschließen wollte, von allen Rechten und Diensten, die ihm als Vogt zustanden. Trotzdem stand es mit der finanziellen Lage nicht zum Besten.
    Wegen der beschränkten Mittel des Klosters setzte 1239 Erzbischof Dietrich von Trier die Zahl der Nonnen auf 30 fest. Eine Überschreitung war nur mit besonderer Erlaubnis möglich.

    Im 13. Und 14. Jahrhundert vermehrten mancherlei Schenkungen und Stiftungen den Besitz des Klosters. Die weite Streulage des Besitzes barg jedoch einen Keim des Verfalls in sich.
    Im Jahre 1423 ist letztmalig ein Nonnenkonvent im Kloster Seligenstatt erwähnt, anschließend begegnen uns nur noch Verwalter des Klosters.
    Ende des 15. Jahrhunderts ging es mit der alten Stiftung immer mehr bergab. Es spricht vieles dafür, dass in dieser Zeit das jetzt in Wirzenborn verehrte Gnadenbild, eine Muttergottes mit dem Kinde und Zepter, von Seligenstatt in die Pfarrei Montabaur gebracht wurde.
    Ein im Jahr 1565 aufgenommenes Inventar des Klosters bezeugt noch einen Kelch, der nach Seck in die Kirche kam, 5 Messgewänder, 5 Alben, 1 Messbuch, 3 Gesangbücher, das Altartuch, das Rauchfass, 2 Messkännchen und die Reliquien.
    Die Glocken des Klosters kamen 1591 nach Westerburg bzw. Gemünden. Der Taufstein wurde viele Jahre beim Gemeindebrunnen in Seck benutzt, bis er verschwand.

    Der Klosterhof bestand noch bis 1785, dann wurden die Gebäude abgerissen.
    Bereits 1818 wird nur noch von alten Mauern und Ruinen des Klosters berichtet, das viele Jahre als Steinbruch genutzt wurde.
    Seit 1990 bemüht sich ein Förderverein um die Erhaltung der Mauern. In einer ganzjährig geöffneten Doku-Hütte, die kostenlos besucht werden kann, wird ausführlich über die Geschichte des ehemaligen Benediktinerinnenklosters berichtet.
    Der Zustand der Klosterruine hat sich in den letzten Jahren wesentlich verschlechtert. Es wäre bedauerlich, wenn dieses für die Geschichte unserer Heimat so wertvolle Zeugnis der Vergangenheit nicht der Nachwelt erhalten werden könnte. Dafür spricht auch die Tatsache, dass eine große Anzahl Dörfer ihre erste urkundliche Erwähnung durch die Zinsregister des Klosters erfahren haben (z.B. Rennerod, Hüblingen, Willmenrod, Hof Dapprich, Daaden).



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