Köhlerplatz

    Der Westerwald ist Kulturlandschaft. Und selbst in den scheinbar naturbelassenen Wäldern der Region gibt es wohl kaum einen Flecken, der nicht im Laufe der vergangenen Jahrhunderte vom Menschen durch Waldwirtschaft, Landwirtschaft, Bergbau oder sonstige Nutzungsformen beeinflusst worden ist.  Und so gibt es auch im Wald am  Hohen Hahnscheid Zeugnisse längst vergangener Nutzungen: kreisrunde, waagerechte und ebene, am Rande in eine leichte Böschung übergehende Bodenflächen im ansonsten leicht geneigten Gelände zeigen ehemalige Meilerplätze an. Sie gehören zum historischen Wandergewerbe der Köhlerei. Vor Ort geschlagenes Knüppel- oder Scheitholz wurde zum Meiler aufgehäuft, mit Erde weitgehend luftdicht abgedeckt angezündet und dann durch Steuerung der Luftzufuhr verkohlt. Die entstehende Holzkohle war ein begehrtes Exportgut und wurde etwa in den Eisenhütten der Region oder im angrenzenden Siegerland verwendet. An den Meilerplätzen zeigen die schwarzbraune Humuserde und kleine Holzkohlenstücke die ehemalige Köhlerei an. Ein weiteres typisches, vor allem im Mittelalter praktiziertes Wandergewerbe war das der Eisenverhüttung. Es wurde im Westerwald häufig am Rande der geschlossenen Basaltdecken praktiziert, wo oberflächennah erzhaltiges Gestein gewonnen werden konnte. Aus dem Erz wurde in sogenannten Rennöfen aus Ton unter Einsatz von Holzkohle als Brennmaterial vor Ort das Eisen gewonnen. Die Überreste dieses Prozesses, nämlich Eisenschlacken, zeigen heute die Lage dieser Verhüttungsstellen an. Meist befinden sie sich im Umfeld von Quellabflüssen. Die leichten Erhebungen der Schlackenhalden fallen im ansonsten gleichmäßig geneigten Gelände auf.



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